Fischbestand

Die wichtigsten Fische der Ostsee sind: Dorsch, Wittling, Hornhecht, Hering, Sprotte, Makrele, Butt und Meerforelle. Weitere Informationen zu den einzelnen Arten kannst du hier bekomme.

Fischerei in der Ostsee

Die Kutter, die in der Ostsee im Einsatz sind, sind zum großen Teil kleiner als die Nordseekutter. Nur wenige sind über 12 Meter lang. Zum Beispiel waren in Mecklenburg-Vorpommern 2011 insgesamt 748 Fischereifahrzeuge von 428 Fischereibetrieben registriert, von denen nur 32 Kutter eine Länge über 12 Meter aufwiesen. Die Größe der Kutter spiegelt die Art der verwendeten Fanggeräte wieder. So sind die größeren Kutter mit einer höheren Maschinenleistung in der Ostsee meist mit Schleppnetzen ausgerüstet, während die kleineren Kutter überwiegend passive Fanggeräte wie Stellnetze einsetzen. Rund 88% der in der Ostsee registrierten Kutter aus Deutschland weisen als Hauptfangmethode (verankerte) Stellnetze aus, etwa 9% geben Schleppnetze als Hauptfangmethode an. Etwa zwei Drittel der Fischereibetriebe werden im Haupterwerb geführt. Das bedeutet, die Fischerei hat immernoch einen hohen Stellenwert für die Ostsee und ist ein wichtiger wirtschaftlicher Faktor.


Die wichtigsten Zielarten in der deutschen Ostseefischerei sind Hering, Sprotte und Dorsch: diese machen über 87% der Anlandungen aus. Der Dorsch ist dabei die wirtschaftlich wichtigste Zielart. Über 60% der Quote werden mit pelagischen Schleppnetzen gefangen, rund 40% mit Stellnetzen. Die Hauptfangzeiten der deutschen Heringsfischerei sind im Frühjahr (März / April) und in den vorpommerschen Gewässern auch im Herbst (September/Oktober), wenn der Hering zum Laichen in die deutschen Ostseegewässer zieht.


Umfassende Informationen finden sich hierzu in der DUH-Broschüre „Lebendige Ostsee“, die mit Unterstützung des BfN erstellt wurde.

Natürliche Schwankungen in überfischten Beständen

In der westlichen Ostsee kam es 2015 außerdem zu einem fast vollständigen Jahrgangsausfall. Dorsche haben ein ritualisiertes Laichverhalten. Die großen Männchen halten bestimmte Reviere, die Weibchen kommen dazu, dann steigen die Tiere in die Wassersäule auf und paaren sich dort. Wenn die Larven schlüpfen, brauchen sie ein gutes Angebot an Plankton, genau in der Menge und Größe, die in ihr Maul passt. Ist kein Plankton verfügbar, verhungern die Fischlarven. Ein natürlicher Vorgang. Doch wenn ein Bestand so klein ist wie der Dorsch der westlichen Ostsee, kann er solche Schwankungen nicht mehr abpuffern.


Europas Fischereiminister haben bei den aktuellen Fangquoten deshalb ein Minus von 56 Prozent festgelegt. Auch die Hobbyangler bekamen Auflagen. Und zum ersten Mal gab es dieses Jahr eine Laich-Schonzeit. Jetzt hoffen Fischer wie Wissenschaftler auf starke Jahrgänge in den nächsten Jahren, damit der Bestand sich wieder erholt.

Die Wissenschaft vom Fische zählen

Die Fangquoten sind zwar der Prozess eines politischen Aushandelns unter Europas Fischerei-Ministern. Aber sie fußen auf den Berechnungen und Prognosen wissenschaftlicher Institute. In Deutschland ist das Aufgabe des Thünen-Instituts, einer unabhängigen Forschungseinrichtung, die dem Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft untersteht. Fische zählen ist keine exakte Wissenschaft. Aber die Experten versuchen, den tatsächlichen Zahlen so nah wie möglich zu kommen. Dazu gehen sie regelmäßig auf Forschungsreisen. In der Nordsee sind das mehrwöchige Touren bis in den Nordostatlantik, in der Ostsee meist zweitätige Seereisen. Auf diesen wird im Namen der Wissenschaft gefischt – eine halbe Stunde mit dem Schleppnetz – und der Fang anschließend gewogen, vermessen und registriert. Das besondere Interesse der Forscher gilt dabei den Otholiten, den Gehörsteinen der Tiere. Sie befinden sich hinter dem Kopf der Tiere und helfen ihnen bei der Orientierung im Wasser. Weil sie mitwachsen, lässt sich mit ihrer Hilfe das Alter der Tiere bestimmen – sie zeigen Jahresringe ähnlich den Ringen eines Baumes.

Zukünftige Veränderungen

Im Nordostatlantik profitieren die Raubfische wie z.B. der Kabeljau vom Klimawandel. Durch die Erwärmung des Wassers finden sie mehr Nahrung – die Bestände konnten sich erholen. In der Ostsee hingegen setzen die intensive Fischerei die Bestände unter Druck. Ganz schlecht geht es derzeit dem Dorsch in der westlichen Ostsee. Er wurde in den vergangenen Jahren stark befischt – und zwar nicht nur durch kommerzielle Fischer aus Deutschland, Dänemark und Schweden. Sondern auch durch Hobbyangler. Zwei bis dreitausend Tonnen Fisch ziehen auch sie jedes Jahr an Land.


Neben dem Druck durch intensive Fischerei schaden die hohen Wassertemperaturen vielen Fischen. Jungfische können sich nicht so gut entwickle nun finden zu wenig Nahrung. Insbesondere wenn es zu geringem Vorkommen von kleinen Benthostieren (wie Meerasseln, Flohkrebse oder Rudefußkrebse) kommt, fehlen den jungen Fischen die Nahrungsgrundlage. Außerdem ernähren sich einige invasive Krebs-Arten von den Larven der Dorsche, wodurch die Bestände noch kleiner werden. Generell hat der Fischbestand der Ostsee große Nachteile, wenn es zu einer geringen Sauerstoffkonzentration im Wasserkommt. Das bedeutet, dass der Fischbestand eng gekoppelt ist mit der Wasserqualität. Die Verringerung des Blasentangs sorgt des Weiteren für das Fehlen eines natürlichen Schutzraumes für junge Fische.


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