Epiphyten
Als Epiphyten oder Aufsitzerpflanzen werden Pflanzen bezeichnet, die auf anderen wachsen. Es gibt sie sowohl an Land als auch im Wasser. An Land wachsen Epiphyten meist auf Bäumen, als Beispiele sind dir sicherlich Orchideen oder Misteln bekannt. Im Wasser sind Epiphyten meistens einzellige oder filamentöse und sehr schnell wachsende Algen, die auf größeren Algen wie dem Blasentang wachsen. Der Vorteil dieser Lebensweise ist die bessere Versorgung mit Licht. Durch starke Planktonblüten und Schwebstoffe in der Wassersäule ist das Wasser der Ostsee häufig trüb und Licht ein limitierender Faktor für das Algenwachstum am Meeresboden. Durch ihren aufsitzenden Wuchs sichern sich Epiphyten einen Platz in der ersten Reihe mit besserer Lichtverfügbarkeit.
Beispiele für Epiphyten kannst du hier in den Abbildungen sehen. Der zu den Grünalgen gehörende "Meersalat" (Ulva lactuca) links im Bild oder der rote Horntang (Ceramium virgatum), Rotalge rechts im Bild sind Beispiele für Epiphyten, die du vielleicht schon mal gesehen hast.
Epiphyten sind keine Parasiten, da sie nicht die Nährstoffleitbahnen der Trägerpflanzen anzapfen. Sie sind eine wichtige Basis des Nahrungsnetzes, da sie anorganische Nährstoffe aus der Wassersäule mit Hilfe von Photosynthese in organisches Material umwandeln und somit für andere Organismen verfügbar machen. Einzellige und filamentöse Epiphyten dienen als Futter für marine Weidegänger, wie kleine Krebse, Asseln und Schnecken, die ebenfalls im verzweigten Thallus des Blasentangs leben, und die ihrerseits eine wichtige Nahrungsquelle für kleine Fische sind.
Zu starker Bewuchs durch Epiphyten kann jedoch zu einer schlechten Lichtversorgung für die Trägerpflanzen führen. Treten Epiphyten in Massen auf, können sie ihre Trägerpflanze derart beschatten, das diese nicht mehr überleben kann. Epiphyten bewachsen dann auch andere Untergründe wie Steine, Holz oder Spundwände. Da sie eine relativ kurze Lebensdauer von ein paar Monaten haben, werden sie sobald sie abgestorben sind an den Strand gespült. Dort sorgen sie durch den starken Geruch, der bei ihrer Verwesung entsteht, für Unmut bei den Strandbesuchern.
Epiphyten wachsen vergleichsweise schnell und profitieren besonders von einer großen Verfügbarkeit von Nährstoffen. Durch ihr relativ breites Temperaturoptimum, in dem sie am besten wachsen, können Epiphyten auch gut mit starken Temperaturerhöhungen umgehen.
Daten in der Simulation
Die in der Simulation eingesetzten Daten beschreiben den tatsächlichen Aufwuchs der Epiphyten. Dieser setzt sich zusammen aus dem reinen Wachstum der Epiphyten minus dem Fraßdruck durch die Flohkrebse. Denn die Flohkrebse ernähren sich hauptsächlich vom Abweiden dieser Aufsitzerpflanzen. Daher kann der Zustand der Epiphyten nicht ohne den Fraß der Flohkrebse betrachtet werden. Zusätzlich wird der Zustand des Blasentangs berücksichtigt, da dieser als Wachstumsuntergrund für die Algen dient.