Mit Hilfe von sechs großen Versuchstanks erforschen Wissenschaftler des Kieler Leibniz-Instituts für Meereswissenschaften (GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel), wie sich das Leben am Boden der Ostsee in den kommenden Jahrzehnten entwickelt. In den so genannten „Benthokosmen“ simulieren sie Umweltbedingungen, die sie für die Zukunft erwarten. Ziel der Forscher ist es, mögliche strukturelle und funktionale Verschiebungen in den Lebensgemeinschaften zu erfassen und deren Konsequenzen abzuschätzen.

Klimawandel – bei diesem Begriff denken die meisten Menschen an höhere Temperaturen, den Meeresspiegelanstieg oder stärkere Stürme. Doch auch die Lebenswelt am Meeresboden wird sich in den kommenden Jahrzehnten verändern. Forscher ermitteln mit Hilfe einer neuen Experimentieranlage, wie sich der Klimawandel auf die Organismen am Boden der Ostsee auswirkt.

Dafür wurden auf einem Ponton vor dem Kieler Aquarium sechs große Kunststoff-Bassins installiert, die über eine komplexe Mess- und Steuerelektronik verfügen. Ein Team um den Ökologen Prof. Dr. Martin Wahl richtet darin verschiedene Lebensgemeinschaften ein und setzt diese steigenden Temperaturen, erhöhten Kohlendioxid-Werten, einer wachsenden Menge an Nährstoffen, sinkenden Sauerstoff-Mengen, abnehmenden Lichtmengen oder anderen ökologischen Veränderungen aus, welche die Forscher für die kommenden Jahrzehnte annehmen. „Wir interessieren uns für das Benthos, also die Tiere und Pflanzen am Boden der Ostsee“, erklärt Wahl. „Mit Hilfe unserer Experimente möchten wir herausfinden, wie diese Lebewesen auf den Klimawandel reagieren, ob sie sich anpassen können, wie sich die Zusammensetzung der Arten neu organisiert und ob sich damit die Funktionen und Dienste der Lebensgemeinschaft ändern.“

Hintergrundinformationen:
Anzahl der Benthokosmen: 6
Anzahl der Versuchskammern: 12
Volumen der Benthokosmen: 3 Kubikmeter
Kontrollierbare Parameter: Lichteinstrahlung, Temperatur, Strömung, pH-Wert,
Salzgehalt, Kohlendioxidgehalt, Nährstoffgehalt
Anzahl der Kameras: 8
Gesamtkosten der Anlage: 350.000 Euro

Quelle: Steffen (2011): Die Ostsee im Miniformat, Geomar.


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